BRAK-Mitteilungen 1/2022

DIE BRAK INTERNATIONAL RECHTSANWÄLTIN DR. VERONIKA HORRER, LL.M., RECHTSANWALT RIAD KHALIL HASSANAIN UND RECHTSANWÄLTIN SWETLANA SCHAWORONKOWA, LL.M., BRAK, BERLIN Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick über die Tätigkeit der BRAK im internationalen Bereich im November und Dezember 2021. ROLLE DER ANWALTSCHAFT BEIM AFRIKANISCHEN FREIHANDELSABKOMMEN Die BRAK richtete gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH am 4. und 5.11.2021 in Tunis eine Veranstaltung zum neuen afrikanischen Freihandelsabkommen African Continental Free Trade Area (AfCFTA) aus.1 1 Ausf. dazu Khalil Hassanain, BRAK-Magazin 6/2021, 6. Unter strengen Hygieneregeln nahmen 100 Anwältinnen und Anwälte aus Mauretanien, Marokko, Tunesien und Libyen teil. In der ersten Veranstaltung wurden im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen die Grundlagen dieses Abkommens sowie die mögliche Rolle der Anwaltschaft herausgearbeitet. Für die BRAK eröffnete Jan Helge Kestel, Präsident der RAK Thüringen, die Veranstaltung. Thema des zweiten Tages waren Schiedsgerichtsbarkeit und die Rolle der Schiedszentren in Afrika. Im Fokus stand die Frage, wie das Vertrauen in afrikanische Schiedszentren gestärkt werden kann. JUNGE ANWALTSCHAFT NORDAFRIKAS TRIFFT AIJA Am Nachmittag des 5.11.2021 richtete die BRAK gemeinsam mit der GIZ eine Veranstaltung mit den Junganwaltsorganisationen Nordafrikas (mit insgesamt etwa 70 Teilnehmenden aus den Anwaltschaften) und der Association Internationale des Jeunes Avocats (AIJA) aus.2 2 Hierzu ebenfalls Khalil Hassanain, BRAK-Magazin 6/2021, 6. Die AIJA wurde durch ihre ehemalige Präsidentin Paola Fudakowska vertreten. Es war das erste Mal, dass sich die AIJA mit Vertretern aus der jungen Anwaltschaft in Nordafrika traf. Neben finanziellen Herausforderungen, die sich mit der Corona-Krise erschwert haben, besteht ein großer Fortbildungsbedarf. Auch über eine erforderliche Vernetzung der Junganwälte über den arabischsprachigen Raum hinaus wurde gesprochen. Frau Fudakowska legte dar, dass eine Anbindung der jungen Anwälte Nordafrikas an die AIJA mit vielen Vorteilen, etwa der Nutzung der vielfältigen Fortbildungsangebote, verbunden wäre. Auch ist eine bessere Vernetzung der jungen Anwaltschaft weltweit gerade aufgrund der enormen Herausforderungen äußerst wichtig. TREFFEN DER ANWALTSCHAFTEN AUS MITTEL- UND OSTEUROPA Am 7. und 8.11.2021 lud der Österreichische Rechtsanwaltskammertag zum Treffen der Kammerpräsidenten der mittel- und osteuropäischen Staaten (MOEL-Treffen) nach Wien ein. Die BRAK war durch ihren Vizepräsidenten Andr´e Haug und Geschäftsführerin Dr. Veronika Horrer vertreten. An dem Treffen nahmen zudem Vertreter der Anwaltschaften aus Kroatien (Nationale Kammer und Kammer Zagreb), der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen (Rechtsberaterkammer und Rechtsanwaltskammer), der Slowakei, Slowenien und Liechtenstein teil. Das MOEL-Treffen hat sich über die Jahre als wichtige Abstimmungsplattform der Präsidenten der mittel- und osteuropäischen Kammern zu nationalen und europäischen Themen etabliert. Der neu gewählte slowakische Kammerpräsident Wiliam Karas beklagte, dass die slowakische Justizministerin die anwaltliche Selbstverwaltung durch die Zerschlagung der Kammer und durch die Reform des Disziplinarverfahrens schwächen will. Die Justizministerin betrachte den Anwaltsberuf aus einer rein wirtschaftlichen Perspektive und plane, unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes den Anwaltsberuf grundlegend zu verändern. Er begrüßte das Gutachten der Venedig-Kommission,3 3 Dazu Horrer/Schaworonkowa/Khalil Hassanain, BRAK-Mitt. 2021, 379 f. sowie Nachr. aus Berlin 22/2021 v. 3.11.2021. das in diesem Zusammenhang auf Anforderung der Justizministerin erstellt wurde, und bedankte sich für die objektiven und konstruktiven Vorschläge der Venedig-Kommission. Weiterhin wurden das neue Paket der EU-Kommission zur Geldwäscheprävention sowie der Stand der Digitalisierung der Justiz in den teilnehmenden Ländern diskutiert. HYBRIDVERANSTALTUNG ZUM NEUEN AFRIKANISCHEN FREIHANDELSABKOMMEN (AFCFTA) IN STUTTGART Zwischen dem 9. und 11.11.2021 hat die BRAK gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH eine Onlineveranstaltung zum Freihandelsabkommen African Continental Free Trade Area (AfCFTA) ausgerichtet.4 4 Hierzu ebenfalls Khalil Hassanain, BRAK-Magazin 6/2021, 6. Thema der Veranstaltung war die Rolle der Anwaltschaft in Afrika beim AfCFTA. Das Format war als Ersatzveranstaltung für die seit 2019 alljährlich gemeinsam mit der GIZ ausgerichtete Sommeruniversität gedacht. Hierfür wurde eigens für die Veranstaltung ein Studio in Stuttgart eingerichtet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Riad Khalil Hassanain (BRAK), Muhamet Brahimi (GIZ) und Benedict Pax (GIZ). Die Veranstaltungssprache war Englisch und wurde sodann simultan ins Arabische und Französische übersetzt. Die Kosten der Veranstaltung wurden von der GIZ getragen. AUS DER ARBEIT DER BRAK BRAK-MITTEILUNGEN 1/2022 37

RkJQdWJsaXNoZXIy ODUyNDI0