BRAK-Mitteilungen 6/2025

Gemeinsam nehmen sie gängige Glaubenssätze kritisch unter die Lupe: Muss die Großkanzlei wirklich das Maß aller Dinge sein? Wann ist man nach dem zweiten Examen tatsächlich „Anwalt“ oder „Anwältin“? Sollte man als junge:r Jurist:in immer sofort auf jede Frage eine Antwort wissen – und wie geht man mit Fehlern um? Marki´c und Seggewiß, beide bekannt aus früheren Episoden, sprechen offen über ihre eigenen Anfänge, über Unsicherheiten und Lernprozesse – und darüber, warum Ehrlichkeit, Selbstreflexion und Authentizität im Beruf oft wichtiger sind als perfekte Noten oder angepasste Karrierewege. Beide zeigen, dass Personal Branding in der Anwaltschaft kein Modewort, sondern ein zentraler Baustein für berufliche Zufriedenheit und Sichtbarkeit sein kann. Die Diskussion bringt es auf den Punkt: Nicht jeder „Traumjob“ entpuppt sich im Alltag als das, was er zu sein scheint – und es ist völlig legitim, eigene Wege zu gehen, sich neu zu orientieren und aus Fehlern zu lernen. (R)ECHT INTERESSANT! SPEZIAL – „#MiR – Menschen im Rechtsstaat“ #MiR – Menschen im Rechtsstaat“ ist ein seit 2025 veröffentlichtes Sonderformat von (R)ECHT INTERESSANT! Unter dem Motto „Von #MiR zu dir aufs Ohr“ berichten Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen, wo sie sich selbst in unserem Rechtsstaat in der Pflicht sehen, welche Beiträge sie leisten, um den Rechtsstaat zu schützen und was sie am Grundgesetz besonders schätzen. #MiR – Menschen im Rechtsstaat: Gudrun Schäpers In der Reihe „#MiR – Menschen im Rechtsstaat“ ist Gudrun Schäpers zu Gast bei Stephanie Beyrich. Die Präsidentin des Oberlandesgerichts Hamm, dem größten OLG Deutschlands, spricht über ihre ganz persönliche Sicht auf den Rechtsstaat. Ihr erster Gedanke zum Thema? Dankbarkeit. Als Richterin genießt Schäpers viel Autonomie im Job und weiß deshalb genau, wie wichtig Freiheit ist. Der Rechtsstaat ermöglicht es allen, das eigene Leben selbst zu gestalten – in den großen Entscheidungen und im Kleinen des Alltags. Aber diese Freiheit hat Grenzen, das wurde gerade in der Corona-Zeit deutlich. Von heute auf morgen war vieles nicht mehr möglich. Für Schäpers eine wichtige Erkenntnis: Freiheitsrechte sind nicht unbegrenzt, manchmal gibt es höherrangige Rechte. Und: Meine Freiheit endet dort, wo die Rechte und die Würde anderer beginnen. Balance zwischen Freiheit und Sicherheit Der Rechtsstaat balanciert ständig zwischen Freiheit und Sicherheit – beides braucht man, damit eine Gesellschaft funktioniert. Schäpers bringt es auf den Punkt: Die Justiz steht für die Stärke des Rechts, nicht dafür, dass die Stärkeren Recht bekommen. Als OLG-Präsidentin hat Schäpers eine klare Message: Das Vertrauen in die deutsche Justiz ist berechtigt. Sie warnt davor, dieses Vertrauen leichtfertig zu verspielen. Kritik an einzelnen Urteilen? Gehört zur Meinungsfreiheit, kein Problem. Aber pauschale Angriffe auf Gerichte und Institutionen sind gefährlich, denn sie untergraben das Fundament des Rechtsstaats. Wichtig ist: Die drei Staatsgewalten müssen einander respektvoll begegnen, und der Rechtsstaat darf nie zum Spielball anderer Interessen werden. #MiR – Menschen im Rechtsstaat: Thomas Mühlnickel Im neuen #MiR-Interview: Politikaward-Preisträger Thomas Mühlnickel über die Bedeutung des Rechtsstaats – und warum ohne ihn Demokratie nicht denkbar ist. In der neuesten Folge der Reihe „#MiR – Menschen im Rechtsstaat“ ist Thomas Mühlnickel im Interview zu Gast bei Stephanie Beyrich. Mühlnickel ist Geschäftsführer von ASK – Agentur für politische Kommunikation, Kampagnen- und Wahlkampfstratege und Gewinner des Politikawards 2024. Der Rechtsstaat ist für ihn das Fundament der Demokratie. Ohne Rechtsstaatlichkeit könne die Demokratie nicht funktionieren. Seine persönliche Freiheit könnte er nicht leben, seine Wahlentscheidungen nicht treffen, wenn es den Rechtsstaat in dieser Form nicht gebe. Rechtsstaatlichkeit muss eine klare Gewaltenteilung haben. Jeder müsse seine ihm zugewiesene Aufgabe ausfüllen. Die Politik könne nicht das Recht übernehmen und das Recht nicht die Politik. Die Übergriffigkeit, die die Orbans und Trumps dieser Welt immer wieder darstellten, unterstreicht Mühlnickel, unterscheide unseren rechtsstaatlich-demokratischen Staat von dem, was Autokratien tun. BRAK-MITTEILUNGEN 6/2025 AKTUELLE HINWEISE XVII

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