BRAK MAGAZIN 4/2025 12 DIE BRAK IN AFRIKA Deutsche Anwaltschaft bestens vernetzt Rechtsanwalt Riad Khalil Hassanain, BRAK, Berlin Vom 26. bis 27.5.2025 kamen in Daressalam, Tansania, Vertreterinnen und Vertreter afrikanischer Anwaltskammern, der BRAK sowie internationaler Organisationen zu einer zweitägigen Fachkonferenz zusammen. Die Veranstaltung mit dem Titel „Stärkung des Zugangs zu Rechtsinformationen und Förderung der Zusammenarbeit zwischen Anwaltskammern“ wurde inhaltlich von der BRAK und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) konzipiert. Sie knüpfte direkt an das Internationale Anwaltsforum im April 2025 an, bei dem zahlreiche Präsidentinnen und Präsidenten afrikanischer Anwaltskammern erste Kontakte zur BRAK geknüpft und Interesse an einer Zusammenarbeit kundgetan hatten. Möglich wurde das Treffen durch die enge Kooperation mit der Tanganyika Law Society (TLS) und die umfassende Unterstützung durch die GIZ, die die Kosten der Veranstaltung übernahm. Dadurch konnte die Veranstaltung nahezu ohne finanzielle Belastung für die deutsche Anwaltschaft umgesetzt werden. Die BRAK wurde durch Vizepräsidentin Sabine Fuhrmann sowie Riad Khalil Hassanain vertreten. Sabine Fuhrmann stellte die Grundprinzipien des deutschen Berufsrechts und der anwaltlichen Selbstverwaltung vor und moderierte eine Session zu Governance, Nachhaltigkeit und Relevanz von Anwaltskammern. Riad Khalil Hassanain präsentierte die internationale Arbeit der BRAK, das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA) sowie aktuelle Entwicklungen im Bereich der Regulierung künstlicher Intelligenz im juristischen Kontext. ANWALTSCHAFTEN IM WANDEL Die Veranstaltung fand in einer Zeit statt, in der die Anwaltschaften vieler Länder Subsahara-Afrikas an institutioneller Bedeutung gewinnen. Anwaltskammern übernehmen dort nicht nur disziplinarische Aufgaben, sondern entwickeln sich zu aktiven Akteuren in rechtspolitischen Fragen und beim Zugang zum Recht. Damit geht ein wachsendes Interesse an internationaler Zusammenarbeit einher – insbesondere mit der deutschen Anwaltschaft, deren Selbstverwaltungsstruktur vielfach als Vorbild gilt. Seit 2018 baut die BRAK ihre internationale Arbeit in der Region mit dem Schwerpunkt Nordafrika aus. Mit dieser Veranstaltung wurde der Austausch nun auch auf Subsahara-Afrika ausgeweitet. ANNÄHERUNGEN Der erste Tag stand im Zeichen der Annäherung: Anwaltskammern aus Tansania, Ghana, Elfenbeinküste, Senegal, Uganda, Sambia und Deutschland präsentierten ihre Berufsrechtsordnungen und Selbstverwaltungsstrukturen. In einer moderierten Diskussion wurden Herausforderungen und Erfolgsfaktoren nachhaltiger Kammerführung thematisiert – etwa Mitgliederbindung, Serviceausbau und das Verhältnis von Aufsicht und Interessenvertretung. Den Abschluss bildete ein Austausch über Kooperationsmöglichkeiten mit Beiträgen der Pan African Lawyers Union (PALU), der East African Law Society (EALS) und der BRAK. Der zweite Tag fokussierte auf den digitalen Zugang zum Recht. Eine tansanische Anwältin schilderte, wie junge Juristinnen und Juristen von Plattformen wie TanzLII profitieren, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Es folgten Einblicke in digitale Systeme aus Deutschland (u.a. beA), Kanada (CanLII) sowie Modelle afrikanischer Länder wie Ghana und Elfenbeinküste. In einem „runden Tisch“ diskutierten die Teilnehmenden, wie sich diese Ansätze auf ihre Länder übertragen lassen. MEILENSTEIN FÜR DEN INTERNATIONALEN DIALOG Deutlich wurde: Die Anwaltschaft in SubsaharaAfrika befindet sich im Wandel – mit wachsender struktureller Stärke, politischer Relevanz und Reformwillen. Die BRAK wird als erfahrene Partnerin wahrgenommen, die nicht nur Expertise einbringt, sondern auch bereit ist zur Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die Konferenz markierte einen wichtigen Meilenstein für den internationalen Dialog der Anwaltschaft – mit dem Ziel, den Zugang zum Recht durch moderne, digital aufgestellte und vernetzte Anwaltsorganisationen weltweit zu verbessern. Foto: luma_art/shutterstock.com
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